Es begab sich wohl zu der Zeit, als CBD-Produkte für Haustiere interessant geworden sind. Zu dem Zeitpunkt verfasste wahrscheinlich ein Mitarbeiter einer Firma, die Cannabis Produkte vertreibt, einen Artikel zur Anwendung von CBD Produkten bei Hunden und Katzen und stieß auf den Hinweis, dass Katzen empfindliche Tiere sind - was jeder Katzenbesitzer übrigens selbst weiß - und formulierte, dass "Katzen keine Terpene vertragen, weil sie sie nicht verstoffwechseln" können.
Googelt man nun nach Katzen und Terpenen oder ätherischen Ölen und deren Verträglichkeit, erhält man mindestens auf den ersten 3-5 Google Trefferseiten Ergebnisse zu der Verträglichkeit von Terpenen bei Katzen. Natürlich ist das Ergebnis, ob Katzen Terpene verstoffwechseln können - übrigens ohne jegliche wissenschaftliche Begründung oder Quellenangabe - bei so gut wie allen gleich bis hin zur exakten identischen Formulierung. Außerdem stammen 95% der Google Trefferseiten von Herstellern von CBD Produkten oder ggf. sogenannten "unabhängigen" Ratgeberseiten, die - wie sich anhand der identischen Formulierungen vermuten lässt - alle untereinander abschreiben.
Gut, da hätte ich als Verbraucher auch keine Lust mehr, weiter in die Materie einzusteigen, wenn es schwarz auf weiß geschrieben steht, dann stimmt es wohl, war bei Zeitungen und Zeitschriften ja früher auch so. Da ist man also lieber vorsichtig als Katzenbesitzer, denn vorwurfsvolle Blicke von unseren lieben Kätzchen und Katerchen kennen wir alle: also keine Terpene!
Einerseits keine Terpene, ABER!
Wir sind aber ja nun nur unter anderem Verbraucher, die auch Katzen besitzen. In erster Linie ist aber unser Anspruch, Tieren mit natürlicher und größtenteils pflanzlicher Futterergänzung zu helfen. Dabei stößt man unweigerlich immer wieder auf Terpene. Terpene sind nämlich sekundäre Pflanzenstoffe, die eben in allen Pflanzen vorhanden sind. Daher werden wir auch mehrmals pro Woche gefragt, ob unsere Produkte wie Curcuma oder Artemisia Annua ätherische Öle oder Terpene enthalten, "weil Katzen das ja nicht dürfen". Vielen Dank an den Mitarbeiter der Firma oder wer immer diese Formulierung in das Netz gestellt hat.... (bei der Gelegenheit auch vielen Dank an den Mitarbeiter der Firma, der trotz wissenschaftlicher Gegenbeweise und Studien behauptet, dass Curcuma schädlich für die Leber ist <- was übrigens auch nicht stimmt).
Was haben die abgebildeten Pflanzen oder Pflanzenteile gemeinsam?
Hilfestellung: Cranberries, Brennnessel, Katzenminze, Süßholzwurzel, Curcumawurzel gemahlen, Möhren, Pilze, Gras, Feldsalat, Rose, Baldrian. Würden Sie Ihrer Katze von allem etwas in das Futter oder als Leckerli geben? Oder nur von einigen? Welche sind giftig? Wo sind Terpene enthalten?
Auflösung: in allen abgebildeten Pflanzen oder Pflanzenfrüchten sind Terpene enthalten! Ja, auch in der Katzenminze und auch im Baldrian und Gras und eben überall, in allen Pflanzen.
Wir möchten anhand der oben gezeigten Bilder verdeutlichen, dass man nicht alle Terpene über einen Kamm scheren kann:
- Monoterpene (kommen z.B. in Baldrian vor),
- Tetraterpene (z.B. Carotinoide in Möhren),
- Sesquiterpene (z.B. Artemisinin in einjährigem Beifuß),
- Diterpene (z.B. Retinol = Vitamin A)
Niemand würde auf die Idee kommen zu behaupten, dass Katzen keinen Baldrian zu sich nehmen dürfen oder Karotten oder andere Betacarotin-haltige Lebensmittel giftig für sie sind. Beim Retinol ist es so, dass den Katzen tatsächlich ein Enzym fehlt, um aus pflanzlichen Carotinoiden Vitamin A zu synthetisieren, aber das bedeutet nur, dass sie es nicht herstellen können, nicht, dass sie es nicht vertragen.
Ein ebenfalls prominentes Beispiel dieses Irrglaubens, dass Katzen generell überhaupt keine Terpene zu sich nehmen dürfen, ist Katzenminze. Auch Katzenminze gehört zur Gruppe der Iridoide-Terpene und enthält 0,2 - 0,7% ätherische Öle.
Häufig liest man auch die Aussage, dass Katzen überhaupt keine ätherischen Öle vertragen. Auch dies ist wiederum eine falsche Aussage.
Richtig ist, dass ätherische Öle immer Terpene enthalten, denn diese Duftstoffe wie Citronellol, Lavendulol, Ipsdienol, Thymol oder Terpinol sind genau die Ursache dafür, dass die Pflanzen und die daraus gewonnenen ätherischen Öle so gut riechen. Alle Pflanzen riechen aufgrund der enthaltenen Terpene. Die Natur hat den Duft der Pflanzen dafür eingerichtet, um z.B. Tiere wie Bienen, Katzen, Hunde, Mücken, Fliegen und andere anzuziehen (z.B. um die Blüten zu bestäuben) oder wegzutreiben (z.B. Schutz vor Fressfeinden).
Falsch ist, dass alle Terpene und alle ätherischen Öle für Katzen schädlich sind.
Welche Terpene sind für Katzen erlaubt und gesund und welche schädlich?
Es wäre jetzt sehr konsequent von uns, wenn wir nun hier eine Liste veröffentlichen, die genau das beantwortet. Aber Sie kommen selbst drauf, wenn Sie den Artikel aufmerksam gelesen haben: Es gibt über 20.000 verschiedene Terpene, viele kommen mehrfach in unterschiedlichen Pflanzen vor, daher wäre es eine extrem umfangreiche Liste bzw. eher Datenbank. Z.B. enthält die Pflanze Curcuma allein über 250 Terpene, die sich allerdings wieder auf die Pflanzenbestandteile aufteilen: Blätter, Stängel, Blüte, Wurzel, Frucht. Auch die Früchte und nicht nur die grünen Teile können Terpene enthalten. So enthalten z.B. Zitrusfrüchte Terpene, aber auch Gemüsesorten wie Brokkoli oder Sellerie.
Eine Pflanze strotzt ebenfalls nur so vor Terpenen (man spricht von mindestens 100, eher noch 200) und das ist die Hanfpflanze, der wir diesen Artikel überhaupt zu verdanken haben (s.o.). Die Hersteller von CBD-Produkten haben in der Cannabispflanze Terpene identifiziert, die ungesund für Katzen sind. Das sind z.B. Limonen, Terpinene, Myrcen, Pinen, Eucalyptol, Caryphyllen, Linalol, Cineol, Phytol, Karyophyllen und Nerolidol.
Im Prinzip ist es löblich, dies zu ermitteln und eine Warnung für Katzenbesitzer auszusprechen. Allerdings ist es nicht so schön, einfach alle Terpene für Katzen aufgrund von Problemen mit "dem Verstoffwechseln" als nicht konsumierbar zu deklarieren. Da wir auch CBD-Öl anbieten, das selbstverständlich terpenfrei ist, möchten wir natürlich an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, dass
NICHT ALLE TERPENE GIFTIG sind für KATZEN!
Aus unserem CBD-Öl wurden aus technischen Gründen (es lassen sich am besten alle Terpene isolieren, statt einzelne) pauschal alle Terpene entfernt, daher enthält es gar keine Terpene und nicht nur die verträglichen.
Wissenschaftliche gesehen: Was sind Terpene oder Terpenoide?
Terpene sind aus chemischer Sicht Verbindungen, die Kohlenstoff oder besser Kohlenwasserstoffe enthalten. Terpene kommen aus der Natur und kommen in natürlichen Organismen vor, insbesondere in Pflanzen. Daher werden Terpene auch als sekundäre Pflanzenstoffe bezeichnet. Es gibt mehr als 20.000 Terpene und Terpenoide! Allein diese Zahl führt uns schon vor Augen, dass die Aussage "Katzen vertragen / dürfen keine Terpene" schlichtweg unzutreffend ist, denn das würde ja bedeuten, dass sämtliche Pflanzen für Katzen giftig wären. Ohne Differenzierung zwischen den Terpen-Arten und einzelnen Terpenen ist die generelle Aussage zur Giftigkeit von Terpenen für Katzen einfach nur falsch!
Es gibt verschiedene Terpen-Arten, die chemisch anhand ihrer Anzahl der Isopreneinheiten unterschieden werden. Zusätzlich gibt es anhand der molekularen Struktur noch weitere Untergruppierungen in monocyclische, acyclische, bicyclische, polycyclische und weitere, aber das führt an dieser Stelle zu weit. Außerdem gibt es auch noch Terpenoide, die chemisch ähnlich aufgebaut sind wie Terpene, aber weitere Atomgruppen an sich gebunden haben.
Wir würden uns freuen, wenn diese Erkenntnisse großflächig geteilt werden, z.B. auf Facebook, in Tierratgeberforen, Instagramm, als persönliche Nachricht an Interessierte oder ähnlich.