Haustiere

Ist es ratsam, meinem Haustier Nahrungsergänzungsmittel für Menschen zu geben?

Dazu gibt es eine klare Aussage: Jein, aber....
Sie sind als Besitzer von Hund oder Katze, Kaninchen oder Meerschweinchen, Huhn oder Pferd selbst für die Fütterung verantwortlich. Sie können Ihr Tier nach Ihrer eigenen Überzeugung füttern, halten, pflegen, ohne dass Ihnen jemand da hineinredet außer evtl. der Tierarzt.
Tierfutter schützt der Gesetzgeber durch Herstellungsvorschriften im Futtermittelgesetzbuch sowie der Futtermittel-Verordnung und Futtermittelhygiene-Verordnung. Nicht jeder darf einfach Futtermittel herstellen, eine Lizenz hierfür ist notwendig. Die Skandale bei Nahrungsmitteln nehmen zu, kaum eine Woche ohne Rückruf von Lebensmitteln. Auch bei Futtermitteln gab es Rückrufe durch eine zu hohe Dosierung zugesetzter Vitamine. Der Hersteller muss wissen, was er tut und ist letzten Endes verantwortlich für das Produkt. Als Hersteller benötigt man Spezialwissen, welche Nahrung für Menschen erlaubt ist und welches Futter für Tiere gut ist. Die Produkte aus dem Futtermittelbereich sind durch Vorschriften aus dem Futtermittelgesetzbuch reguliert und werden durch Futtermittelbehörden kontrolliert.

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Lizenz für die Herstellung von Futtermitteln

In Deutschland gibt es einige wenige Hersteller von Futterergänzung, die eine Lizenz für die Herstellung von Futtermitteln haben und die Rezepturen nach den Vorschriften des Futtermittelgesetzbuchs und der Futtermittelhygiene-Verordnung zusammenstellen. Nur diese Hersteller sind berechtigt, Futterergänzung für Haustiere herzustellen. Die Herstellung von Futterergänzungsmitteln für Nutztiere wie Pferde bedarf einer erweiterten Erlaubnis und auch als Händler benötigt man für den Vertrieb eine Genehmigung, sozusagen Zertifizierung. Sie können nun also natürlich Ihrem Haustier oder sogar Pferd anstatt Futterergänzung in Form von Kurkuma-Kapseln oder Kurkuma Pulver normale Nahrungsergänzung für Menschen geben. Auch gibt es allerlei pflanzliche Extrakte für Menschen, die von Barfern an ihre Hunde verfüttert werden. Tatsächlich können aber Produkte für Menschen undeklarierte Zusatzstoffe, Kräuter und Pflanzen enthalten, die für Ihr Tier schädlich sind. Gerade für Futtermittel gibt es sinnvolle Vorschriften von Experten, die wiederum die Hersteller zu Experten machen, damit sie für Ihr Tier gesunde und reine Futtermittel produzieren können. Interessieren Sie sich für die Regularien zu Futtermitteln, finden Sie hierzu Angaben beim Deutschen Verband Tiernahrung e.V.

Ist die maximal tolerierbare Tagesdosis für Tier und Mensch gleich?

Die Dosis macht den Unterschied. Wird ein Nahrungsergänzungsmittel hergestellt, so darf es zum Einen die Tagesdosierung laut Einnahmeempfehlung nicht überschreiten. Zum Anderen darf es eine maximale Menge an Schadstoffen nicht überschreiten sonst wird es als nicht verkehrsfähig eingestuft. Die sogenannten Höchstmengen an Schadstoffen - und so gut wie jedes Mittel der Welt ist inzwischen mit Schadstoffen belastet - die laut Vorschrift verarbeitet werden dürfen, sind bei Nahrungsmitteln auf Menschen ausgelegt. Ein durchschnittlicher Mensch - man geht von 75 kg Durchschnittsgewicht aus - kann einen Zusatzstoff oder eine Verunreinigung mit Pflanzengift oder andere sogenannte unerwünschte Bestandteile ganz anders in seinem Organismus verarbeiten  als ein Hund von 10-20 kg oder eine Katze von 3-5 kg. Häufig sind gerade pflanzliche Ergänzungen mit Pestiziden, Fungiziden, Schwermetallen, Düngerrückständen oder anderen Schadstoffen belastet. Trotzdem werden sie als verkehrsfähig eingestuft, wenn die Belastung nicht über die - für Menschen - zugelassene Grenze pro Tagesdosis hinaus geht. Werden diese täglich verfütterten Zusätze nach der Tagesdosis (daily dosis) oder der empfohlenen Tagesdosierung (recommended daily intake) für Menschen verfüttert, erhält das Tier nicht nur eine zu hohe Dosis, sonst auch zu viele Schadstoffe. Jeden Tag werden zu hohe Wirkstoffe und zu viele Schadstoffe aufgenommen. Häufig gibt es auch gar keine Forschungen zu den einzelnen Schadstoffen und sicheren Dosierungen bei den verschiedenen Tierarten.

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Kann in Nahrungsergänzung für Menschen ein für mein Tier giftiger Stoff enthalten sein?

Einer der bekanntesten Stoffe, die für Menschen "unbedenklich" sind, aber z.B. bei Hunden einen schweren allergischen Schock auslösen kann, ist Polysorbat 80. Hierbei handelt es sich um den Emulgator E433, der häufig in mizellierten oder gelösten Kurkuma-Präparaten (Wasser-Öl-Mischung mit Curcuma) zu finden ist. Neuesten Studien zufolge schädigt er die Darmflora, was sich bei Tieren natürlich schneller auswirkt als beim Menschen. Trotz dieser Erkenntnisse ist dieser "unbedenkliche" Stoff als Zusatzstoff immer noch zugelassen, in Nahrungsergänzungsmitteln, aber nicht in den Futterergänzungsmitteln, die von lizensierten Futtermittelherstellern hergestellt werden.

Generell werden beim Ackerbau und Ernte der Pflanzen auch immer mal wieder Unkraut, Stiele, Blätter und Zwiebeln von anderen Pflanzen versehentlich mitgeerntet und landen in der Erntemischung. Z.B. ist der Klatschmohn und das Klee bekannt dafür, dass er neben und in so manchem Feld wächst. Dies mag für Menschen unproblematisch sein, aber es gibt eine Fülle an Pflanzen, die nur für Hunde oder nur für Katzen oder eben für alle Tiere giftig sind, dazu gehören Klatschmohn und Sauerklee bzw. Glücksklee. Besonders einige Rizinusarten sowie Unkrautsamen sind für Tiere bedenklich. Den Hersteller von Nahrungsergänzung stören diese "Verunreinigungen" nicht, der Hersteller von Futtermitteln achtet schon beim Einkauf der Rohstoffe auf diese giftigen bzw. unerwünschten Stoffe und lässt seine Rohstoffproben auf fremde, schädliche Bestandteile im Labor untersuchen. Auch kommt es auf den Verarbeitungsgrad der Rohstoffe an. Mit Hitze getrocknete Pflanzenteile können eine andere Giftigkeit besitzen als im Trockenraum getrocknete Stoffe. Beispielsweise ist bei Rizinus der Kau- oder Zerreibungsgrad der Rizinussamen entscheidend für seine Giftigkeit, während Rizinusöl den Giftstoff Ricin gar nicht mehr enthält. Sie sehen, es ist der Experte gefragt, der sich mit jeder Kleinigkeit auskennt und darauf spezialisiert ist, falsche Bestandteile in Rezepturen oder überschrittene Höchstwerte in Laborergebnissen zu sehen. Und an dieser Stelle arbeiten wir vertrauensvoll mit unserem lizensierten Hersteller für Tiernahrung zusammen, denn nur dies ist sicher und legal für unsere und Ihre Tiere.  Nun werden Sie sagen, dass die Tiere sowieso instinktiv Pflanzen meiden, die für sie schädlich sind. Die Frage ist allerdings, ob sie diese Pflanze oder bedenkliche Stoffe wie Oxalsäure noch wahrnehmen, wenn sie in einer Mischung oder in einer Kapsel oder in einem Leckerli versteckt sind.

Fazit Nahrungsergänzung – Futterergänzung

Entscheiden Sie bitte selbst, ob Sie die Risiken für Ihr Tier übernehmen wollen, bedenken Sie, dass es sich nicht wehren kann und nicht sagen kann, wenn es nach dem Verzehr Probleme hat. Halten Sie sich auf gar keinen Fall an Dosierungsempfehlungen für Menschen! Selbst wenn die Summe der Tagesdosis stimmt, ist die Wirkung pflanzlicher Stoffe darauf ausgelegt, über den Tag verteilt aufgenommen zu werden und zu wirken. Ja, Futterergänzung kann teurer sein als Nahrungsergänzung. Kein Wunder: wenn für eine Zielgruppe von 83 Millionen Menschen etwas hergestellt wird, ist die Losgröße erheblich größer als für 2,5 Millionen Hunde und Katzen. Kleine Losgrößen sind teurer, kleine Mengen / Dosen in kleinen Kapseln auch! Nicht selten gehen nach der Gabe von menschlichen Nahrungsergänzungsmitteln die gesparten Kosten um ein Vielfaches erhöht an den Tierarzt, der Veränderungen der Magenschleimhaut und des Darms aufgrund von Überdosierungen oder Zusatzstoffen diagnostiziert. Auch der Vitamin- und Mineralienspiegel ist durch die Gabe menschlicher Vitaminpräparate oder Mineralstoffe häufig so durcheinander, dass die Tiere schwere Mangelsymptome haben, da Tiere einen ganz anderen Bedarf an Vitaminen und Mineralien haben als Menschen. Darüber hinaus macht sich der Anbieter menschlicher Nahrungsergänzung laut diverser Regularien nationaler und europäischer Rechtsvorschriften strafbar, wenn er Ihnen empfiehlt, Ihrem Haustier oder Nutztier Präparate für Menschen zu geben oder er es Ihnen wissentlich für Ihr Tier verkauft.

Information

Nachtrag Tierarzneimittelgesetz TAMG vom September 2021

Seit September 2021 ist das neue Tierarzneimittelgesetz in Kraft. Die wesentlichen Punkte daraus sind:
    • Medizinische Produkte und Medikamente, die für Menschen gedacht sind, dürfen nicht durch Tierärzte oder andere Tiermediziner für Tiere verschrieben werden. Sie dürfen auch nicht durch den Mediziner verabreicht werden. Dies schränkt die Auswahl an Arzneimitteln für die Behandlung von Tieren erheblich ein.
    • Auch Tierhalter, Hundebesitzer, Katzenbesitzer und andere Tierverantwortliche wie Tierheime, Tierpensionen machen sich strafbar, wenn sie Haustieren Human-Medikamente verabreichen.
    • Unter das Tierarzneimittelgesetz fallen Präparate, die eine heilende medizinische Wirkung versprechen.