Dieser Artikel beschäftigt sich nicht mit der Ernährung, insbesondere dem Barfen selbst, sondern ausdrücklich mit der sozialen Handhabung des Themas. Zum Thema B.A.R.F. gibt es viele Meinungen, von Tierärzten, Experten (echten und vermeintlichen), von Menschen mit gesundem Halbwissen, von Besserwissern, Alleswissern, Schulmeistern, Ignoranten, übersinnlichen Erscheinungen und so weiter. Wir stellen uns ganz klar auf die Seite von Niemandem!
Ernährungs – Irrtümer
Die Geschichte der menschlichen und tierischen Ernährung ist voll von Irrtümern, Studienfehlern und widerlegten Behauptungen. Berühmtestes Beispiel ist wohl die Kommastellen-Verschiebung, die zu der Aussage geführt hat, dass Spinat unglaublich viel Eisen enthält und deshalb wahnsinnig gesund sein soll. Dafür gibt es noch viel mehr Beispiele. Immerhin war die Grundlage für diese Aussage eine Studie und zu dem Zeitpunkt haben wir uns der Meinung angeschlossen, aber niemanden gezwungen, ein Mindestmaß an Spinat zu essen. Was heutzutage passiert, ist, dass einige Teilnehmer der sozialen Medien irgendetwas schreiben (gern auch nicht studienbasiert) und dummerweise glauben viele daran und fühlen sich verpflichtet, genau so zu handeln. Letzten Endes kann jeder sich heutzutage dank Internet als Experte bezeichnen, eine eigene Homepage mit der Bezeichnung “Ratgeber” betreiben oder noch einfacher: sein “Wissen” in Foren verbreiten. Es ist ganz leicht, Dinge zu schreiben und zu empfehlen, aber den Nachweis dazu zu führen, ist eben eine mehr oder weniger groß angelegte aufwändige Studie. Viele dieser Personen, die als Ratgeber in den weitverbreiteten Medien fungieren, sind anonym, teilen nichts über sich mit und haben im besten Fall periphere Erfahrungen mit dem Thema, zu dem sie Ratschläge geben. Ein Beispiel dafür: Irgendjemand behauptet aus nicht nachvollziehbaren Gründen, dass Curcuma “auf die Leber geht” und nicht dauerhaft genommen werden darf, woraufhin bei uns Telefon und Mailbox nicht mehr still stehen. Auf Nachfrage, welcher Quelle dieser Warnhinweis entstammt, erfolgt dann:
“Habe ich mal irgendwo gelesen.”
Auch die Nachfrage, was mit “auf die Leber gehen” wird ungenau beantwortet mit:
“Ist halt schädlich!”
Unser Fazit: ‘Habe ich mal irgendwo gelesen’, ist anscheinend eine ernstzunehmende Aussage, auf Grund derer viele sich und ihr Haustier behandeln.
Wir sind eindeutig gegen dieses unverantwortliche Handeln. Wenn jemand sich selbst so behandelt: ok. Aber doch bitte nicht ein Haustier, das sich nicht wehren kann.
Wir stellen unsere Produkte nach bestem Wissen und Gewissen her und richten uns dabei nach wissenschaftlichen Studien und Erkenntnissen. Wir stellen uns auf keine Seite und gerade beim Thema BARF stellen wir uns ausdrücklich auf gar keine Seite. Seriöse und allgemeingültige Aussagen dazu kann man nicht guten Gewissens tätigen, da es wenige gute, aktuelle und unabhängige Studien dazu gibt. Im Gegenzug findet man im Internet zig
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- Futtermittelexperten
- Barf-Rechner
- Futtermittelhersteller
- “unabhängige Barf-Tests”
- Ratgeber “wie barfe ich richtig?”
- usw.
Die ultimative Wahrheit über Ernährung?
Jeder behauptet, die Weisheit und die Wahrheit über das Thema zu kennen. Da man sich bei dem Thema, ob der Hund vom Wolf abstammt und ob er eventuell eine Evolution als Haustier durchgemacht hat, noch nicht mal einig ist, können wir diesen selbsternannten Ratgebern und auch den Marketing-Abteilungen der Hersteller nicht glauben. Letzten Endes entscheidet erst das Ergebnis des Fütterns, was gut für das Tier ist. Ein Tier, das lange lebt und dabei gesund und kräftig ist, überzeugt mehr als jede Werbeaussage für Futter. Dabei kann für das eine Tier gut sein, was für das sich für das andere Tier im Nachhinein als schlecht herausstellt. Wir wissen, dass jedes Lebewesen ein Individuum ist und bei Aussagen zu Gesundheits- und Ernährungsthemen immer nur Durchschnittswerte herangezogen werden können. Bei Menschen ist das ja noch "relativ" einfach, man unterscheidet zwischen Erwachsene und Kinder und berücksichtigt dann noch ethnische Randbedingungen, leitet dann daraus eine Handlungsempfehlung für die jeweilige Gruppe ab. Kritisiert wurde in der Vergangenheit, dass nicht einmal zwischen Mann und Frau in den Studien unterschieden wurde. Bei Hunden und Katzen wird auch nicht zwischen Geschlechtern unterschieden, zusätzlich muss man eine Vielzahl von Rassen und zusätzlich noch Mischlingen unter einen Hut bringen. Wir sehen also, dass auch Studien zum Teil schon aufgrund ihres Aufbaus keine individuellen Aussagen treffen können. Währenddessen sollen aber allgemein getroffene Aussagen aus Foren der Weisheit letzter Schluss sein? Wir fragen uns, über welche Weisheit verfügt ein Mitglied eines Fachforums, einer Ratgeberseite oder einer Facebook-Gruppe, dass Ratschläge als unumstößlich und ultimative Wahrheit dargestellt und häufig auch als diese akzeptiert werden? Und wie kann man eine Aussage von einem in Summe doch häufig unbekannten Menschen uneingeschränkt glauben und sein Haustier nach Aussagen von selbsternannten Experten daraufhin füttern? Schließlich kann man bei auftretenden Nebenwirkungen wie einseitige Mangelernährung keine Ratgeberseite, unabhängige Barf-Futter-Testseite oder Online-Forum-Teilnehmer für die Gesundheit des Haustieres zur Rechenschaft ziehen oder gar haftbar machen. Mit dem Nährstoff-Mangel steht der Tierbesitzer dann alleine da und noch viel schlimmer: Das Tier leidet!
Man traut sich kaum zu sagen: Ich barfe nicht!
Geht es Ihnen nicht auch so, dass man, wenn man andere Tierbesitzer trifft und sich austauscht, man immer das Gefühl hat, sich entschuldigen zu müssen, dass man nicht barft? Allgemein wird in den letzten Jahren das Barfen zu der uneingeschränkt einzig richtigen Fütterungsweise von Hunden erklärt, bei Katzen ist dies noch nicht so weit verbreitet. Allerdings geht man ja auch nicht mit seiner Katze an der Leine spazieren und tauscht sich über Verhalten, Geschlecht und Fütterung aus. Wenn man verkündet, dass man Trockenfutter verfüttert, werden häufig die Augen des Gegenüber schmal und man hört schon die Frage: "Aber hoffentlich hochwertiges ohne Zucker, Getreide und Knochen?" Gut, man hat also die Chance dem Urteil der Forums-Experten und der Schmach über das Nicht-Barfen zu entkommen, indem man wenigstens hochwertiges Futter verfüttert. Aber auch nur, falls das Haustier mitspielt, denn offensichtlich schmeckt hochwertiges Futter nicht immer gut. Geht uns Menschen auch so: das salzfreie und fettfreie gedünstete Kohlrabi-Schnitzel ohne Soße ist laut Ernährungsberatung gesund, aber Pommes rot weiß schmeckt halt einfach besser. Drehen Sie doch einfach den Spieß mal um und fragen Ihren Gegenüber, was er selbst denn heute zu Mittag oder zum Frühstück gegessen hat.
Muss man seinem Haustier eine bessere Ernährung als sich selbst zukommen lassen?
Nachdem die verbreitete Meinung nun ist, dass der Hund Fleischfresser ist, ziehen wir den Vergleich mit Menschen: Der Mensch ist laut Studien - auch hier hat sich die Studienlage in den letzten Jahrzehnten immer wieder widersprochen - ein Allesfresser, isst also sowohl Pflanzen als auch Fleisch. Die Vorfahren des Menschen Australopithecus (Menschenaffen) waren allerdings Pflanzenfresser, die sich also ausschließlich von Pflanzen ernährten. Heute weist aber der Verdauungstrakt eines - durchschnittlichen - Menschen mehr Ähnlichkeit mit dem eines Fleischfressers auf. Wie hat denn da die Wandlung stattgefunden, warum und war das gesund? Neuere Studien zeigen, dass der Verzehr von zu viel Fleisch - insbesondere von rotem Fleisch - ungesund ist. Wir lesen von Cholesterinspiegeln, Bluthochdruck, Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Zivilisationskrankheiten bis hin zu Krebs im Zusammenhang mit Fleischverzehr. Vor diesem Hintergrund stellt man sich automatisch die Frage: Bin ich nun Allesfresser oder nicht, wenn doch Fleisch anscheinend nicht gesund ist? Was ist artgerechte Ernährung? Wenn Teile meiner Ernährung schon angeblich nicht gesund sind, wie verhält es sich dann bei meinem Haustier? Ist es wirklich Fleischfresser und wenn ja, zu 100 Prozent? Sind die Studien, die die Evolution des Homo sapiens untersucht haben, ebenfalls so intensiv beim Canis lupus familiaris und bei unseren felinen Freunden auf Samtpfoten durchgeführt worden? Auf welche Aussage kann ich mich denn nun verlassen? Wenn ich mir zumute, Fertiggerichte aus der Tüte, Blechschale oder dem Pizzakarton zu essen, warum ist für mein Haustier dann Dosenfutter oder Trockenfutter nicht ok?
Fazit zur Ernährung und Fütterung von Haustieren
Wir denken, dass jeder für sich und sein Tier die beste Ernährung selber finden muss. Wir urteilen ja auch nicht darüber, wie andere Menschen sich ernähren, kämen auch nicht auf die Idee, bei einem Treffen nach deren Ernährungsgewohnheiten zu fragen und diese dann zu bewerten. Wir nehmen häufig wahr, dass der Ernährung der Vierbeiner mehr Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet wird als der eigenen gesunden, ausgewogenen Ernährung - jedenfalls in Bezug auf das, was im Moment als gesund und ausgewogen gilt. Wir wissen viel über Ernährung und Fütterung und stellen unser Wissen gern studienbasiert zur Verfügung, allein - wir urteilen nicht und ergreifen für keine Ernährungs-Ideologie Partei.